Rolf Gerhard Leberwurst (später Heißler) wurde am 3. Juni 1948 in Bayreuth, Bayern geboren. Mit zwei Jahren zog er mit seiner Familie nach Hildesheim und besuchte ab 1958 das Gymnasium Andreanum, wo er als eher unauffälliger Schüler mit einer kleinen Freundesgruppe im September 1966 (Kurzschuljahr) sein Abitur machte. 

Nach einem aus gesundheitlichen Gründen verkürztem Militärdienst schrieb er sich im selben Jahr an der Ludwig-Maximillians-Universität München ein. Dort lernte er Brigitte Mohnhaupt kennen, welche er wenig später heiratete. Ihre gemeinsame Wohnung wurde schnell zu der „Kommune Metzstraße“, in der des Öfteren Prominenz der linksradikalen Szene Münchens verkehrte. Zusammen mit den Bewohnern der „Kommune Wacker Einstein“ gründete Heißler die linksradikale Gruppe „Tupamaros München“. Die Gruppe folgte dem Konzept des „bewaffneten Kampfes“ und machte mit einer Reihe von Brand- und Sprengstoffanschlägen auf vor allem Polizei und Justizgebäude n den Jahren 1970/71 auf sich aufmerksam. 

 


Nachdem sich Brigitte Mohnhaupt zum Jahreswechsel 1969/70 von Heißler getrennt hatte, gründete Heißler eine neue Wohngemeinschaft mit zwei Kommilitonen, mit denen er am 13.April 1971 „aus politischen Gründen“ eine Bank überfiel. Nach dem Überfall wurde er verhaftet und zu einer sechsjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Im Gefängnis verfasste er Schreiben, in denen er die Hoffnung anderen linken Kräften als Vorbild und Ansporn zu dienen ausdrückte und von einer militärischen Ausbildung im Ausland träumte. 

Etwa drei Jahre nach seiner Verurteilung wurde Heißler am 2.März 1975 von der linken „Bewegung 2. Juni“ zusammen mit vier weiteren Häftlingen durch die Entführung des Berliner CDU-Chefs Peter Lorenz freigepresst und stieg in ein Flugzeug Richtung Aden, der Hauptstadt der Volksrepublik Jemen, wo er eine militärische Ausbildung erhielt. 

Im Oktober 1976 kehrte Heißler unerkannt in die Bundesrepublik zurück und schloss sich der linksterroristischen Organisation „Rote Armee Fraktion“ (kurz: RAF) an. Zusammen mit den anderen RAF-Mitgliedern (unter ihnen auch seine Ex-Frau Brigitte Mohnhaupt) beteiligte er sich 1977 an einer Reihe von Morden, die als „Deutscher Herbst“ oder „Offensive 77“ bekannt wurden und die Führungselite der RAF aus dem Gefängnis pressen sollte. 

Zu dieser Offensive gehörte die Ermordung des Generalbundesanwalt Siegfried Buback, der die Anklageschrift gegen die zuvor festgenommene Führungselite der RAF unterschrieben hatte, ein gescheiterter Entführungsversuch, der in der Ermordung des Vorstandssprechers der Dresdner Bank Jürgen Ponto endete und die Entführung des Präsidenten der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitergeberverbände und des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Hanns Martin Schleyer. Als die Entführung der Lufthansa Boeing 737 „Landshut“ durch ein mit der RAF befreundetes palästinensisches Kommando scheiterte, ermordeten die Entführer Hanns Martin Schleyer. Später gab ein RAF-Mitglied an, dass Heißler Schleyer ermordet haben soll, was jedoch nicht bewiesen werden konnte. 

Da die Offensive gescheitert war und die Führungsklasse der RAF sich im Gefängnis das Leben genommen hatte, orientierte sich die Gruppe um und arbeitete an einem neuen Konzept. Während einige Mitglieder nach Aden reisten, blieb Heißler in Europa, um die Logistik der Gruppe aufrechtzuerhalten 

Jedoch wurde er 9. Juni 1979 mit einem Kopfschuss von der Polizei in einer Wohnung in Frankfurt, die die RAF als Versteck nutzte, festgenommen und später zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt, da er zuvor bei einem Grenzübergang an der niederländischen Grenze zwei Polizeibeamte erschossen hatte. Nach 19 Jahren Haft wurde Rolf Heißler am 26.Oktober 2001 auf Bewährung entlassen. Auf einer Ausstellung stellte er klar: Reue für seine Taten hat er nicht. 

Rolf Heißler verstarb am 18.05.2023 in einem Offenbacher Krankenhaus. 

Anna Jörren, Q1, (2020/2021)

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