Johannes Heinrich Gebauer war zu seiner Zeit Lehrer an verschiedenen Gymnasien.  Er veröffentlichte insgesamt zehn Publikationen, bei vielen stand die Stadt Hildesheim im Fokus. Neben seiner Tätigkeit als Publizist und Lehrer war er als Hildesheimer Archivar bekannt.

Gebauer wurde am 8. August 1868 in Wilsnack (Brandenburg) geboren. Sein Vater war Pfarrer und seine Mutter Hausfrau. Von seinem Vater „erbte“ er das Interesse an Religion und während seiner Schulzeit entwickelte er ein genauso großes Interesse für Geschichte und Latein. So schloss er das Joachimsthaler Gymnasium in Berlin erfolgreich ab. Nach dem Ende seiner Schullaufbahn begann Gebauer 1891 das Studium für Geschichte und Alte Sprachen, zuerst in Berlin, später dann in Halle (Saale). Dort wurde er ein wichtiges Mitglied des Kyffhäuserverbandes, welcher sich für Recht und Freiheit in allen gesellschaftlichen, sozialen, kulturellen, politischen und staatlichen Lebensbereichen einsetzte. Sein Studium unterbrach er für ein Jahr für seinen Wehrdienst. Im Jahr 1896 legte er sein Staatsexamen ab und konnte nun seinem Wunsch nachkommen, als Lehrkraft tätig zu werden.

Nach kurzer Tätigkeit an zwei Berliner Schulen wurde er 1898 er als Lehrer an der Ritterakademie in Dom Brandenburg angenommen. 1902 heiratete Gebauer seine damalige Freundin Gertrud Reichel, die Tochter des Dresdner Musikdirektors Friedrich Reichel. Nach zehn Jahren an der Ritterakademie wechselte er zum Gymnasium Andreanum in Hildesheim und unterrichtete dort die Fächer Erdkunde, Geschichte, Deutsch und Latein. Hier erhielt er zehn Jahre später eine Position in der Schulleitung. Nach insgesamt 16 Jahren am Gymnasium Andreanum wechselte er zum Andreas-Realgymnasium in Hildesheim und beendete dort auch seine Laufbahn als Lehrer.

Nun konnte sich Gebauer mehr auf seine Publikationen, die er schon während seiner Laufzeit als Lehrer und Student verfasst hatte, fokussieren. Seine erfolgreichsten Bände mit dem Titel „Die Geschichte der Stadt Hildesheim“ erschienen im Jahre 1922/1924 und behandelten die Entwicklung der Stadt Hildesheim von der Gründung bis zum Ersten Weltkrieg. Seit 1910 hatte Gebauer bereits als nebenamtlicher Hildesheimer Stadtarchivar gearbeitet und sich dadurch einen großen Wissensstand in der Hildesheimer Stadtgeschichte und im Umgang mit historischen Nachlässen erworben. Seit 1919 gab er die Zeitschrift „Alt-Hildesheim“ heraus, die – nun unter dem Namen „Hildesheimer Jahrbuch“ – bis heute erscheint. Im Jahr 1936 wurde er aufgrund seiner Tätigkeiten im Bereich Geschichte zu einem korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.

Am 25. März 1950 folgte die Ernennung zum Hildesheimer Ehrenbürger. Johannes Heinrich Gebauer verstarb am 24. August 1951 im Alter von 83 Jahren in Hildesheim. Nach seinem Tod bleibt er in Erinnerung durch seine zahlreichen Publikationen über Hildesheim, seine Ehrenbürgerschaft und die nach ihm benannte Straße im Stadtteil Drispenstedt.

Laurenz Schilling, Q1 (2021/2022)

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