Alexander Goldschmidt wurde am 1. Januar 1879 in Sachsenhagen geboren und war der jüngste Sohn der Familie. Seine Eltern Auguste und Moses Goldschmidt hatten noch fünf weitere ältere Kinder. Er wuchs in einer jüdischen Familie auf und sah sich in erster Linie selbst als Deutscher und erst in zweiter Linie als Jude. Bezüglich der Religion gab es in der Familie Goldschmidt nicht sehr strenge Regelungen und neben den jüdischen wurden auch die deutschen Traditionen verfolgt.
Das Andreanum besuchte er von Ostern 1888 bis März 1891, also von seinem zwölften bis zu seinem fünfzehnten Lebensjahr und zu der Zeit hat er vermutlich bei einem Familienmitglied in Hildesheim gelebt. Sein Zeugnis zeigte keine Auffälligkeiten und er war in allen Fächern im befriedigenden Bereich. Im Jahr 1891 wurde er versetzt, verließ jedoch das Andreanum und zog weg.
Alexander wollte nicht den Erfolg der Familie fortsetzen und Pferdehändler werden. Stattdessen entschied er sich dazu, selbstständig zu werden. Er war Kaufmann und Inhaber eines Manufaktur- und Konfektionsgeschäftes in Oldenburg, wo er auch seine Frau Toni Behrens kennenlernte, mit der er vier Kinder bekam. Davon waren zwei Jungs und zwei Mädchen. Deren Namen waren Bertha, Günther, Eva und Helmut.
Am 10. November 1938 kam es zu seiner Verhaftung und er befand sich vom 11. November bis zum 06. Dezember im Konzentrationslager Sachsenhausen. Im Jahr 1939 wollte er zusammen mit seinem Sohn Helmut nach Havana fliehen, um eine bessere Zukunft zu haben. Doch beide mussten nach Europa zurückkehren, weil Kuba die Einreisedokumente für ungültig erklärte. Anschließend wurden Vater und Sohn in Frankreich im Internierungslager in Riversaltes aufgenommen. Alexander Goldschmidt wurde am 8. Juli 1941 von dort nach Les Milles deportiert, kurze Zeit später, am 11. August 1941 von Les Milles nach Drancy, und am 14. August von Drancy nach Ausschwitz, wo er durch Vergasung starb.
Maria Lamprokostopoulou, Q1 (2020/2021)